Archiv für die Kategorie ‘The Great Loop’

„Great Loop“ erstmal auf Eis gelegt

Freitag, 01. Juni 2007

this is Christian callin`

wie ihr schon auf der daddeldu.de Seite lesen konntet, haben wir am Montag letzter Woche die Daddeldu in der Jarret Bay, North Carolina aus dem Wasser geholt. Willi ist von New Bern mit dem Greyhoundbus abgereist, der Skipper und ich mit einem Mietwagen Richtung New York aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch einige Zeit gehabt die Amis und ihr Land besser kennenzulernen. Alles zu erzaehlen wuerde wirklich den Rahmen sprengen, daher nur ein paar kurze Anhaltspunkte. Auf dem Weg nach Norden haben wir u.a in Jamestown und Williamsburg angehalten. Die Englaender waren schon 400 Jahre vorher dort und haben quasi die Grundsteine der ersten Siedlungen gelegt. Anschliessend Washington D.C. und Baltimore. In Philadelphia haben wir einwenig mehr Zeit verbracht, da dort einige Bekannte ansaessig sind. Die Zeit hat uns einmal mehr die Gegensaetze in der Lebensweise der Amis gezeigt. Von dort ging es weiter ueber die US 1 in Richtung „North“ bis nach New York. Diese wirklich erstaunlich grosse und abwechslungsreiche Stadt gefaellt uns beiden sehr gut. Von hier ist der Skipper nun gestern zurueck nach Hause geflogen, ich werde noch zwei Tage in Big Apple bleiben und das Wetter, sowie die Gastfreundschaft unserer Freunde und deren Hunde hier geniessen.

Gruss Christian

Admin wieder online

Sonntag, 07. Januar 2007

Liebe Leser,

wie ihr sicherlich  bemerkt habt, war ich in den letzten 3-4 Monaten nicht  präsent auf der Homepage und im Blog. Dies hatte verschiedenste Gründe, allen vorran mein Umzug und damit verbunden das fehlende Internet zu Hause. Dieses fehlt leider weiterhin. Der Zugang mit meinem privaten PC ins Internet ist zwingend erforderlich, da ich ohne meine gesicherten Passwörter überhaupt kein Zugang zum Blog und der Homepage etc. habe. Nun bin ich mit aller Hardware bei meiner Freundin online und werde das Tagesgeschäft auf See und in der Heimat wieder koordinieren können. Bitte dafür um Nachsicht und Entschuldige mich.
Nun aber zu den aktuellen Sachen. Wie ihr der Homepage schon entnehmen konntet, ist die Daddeldu mit gesunder Crew über den Atlantik gekommen und hat Barbados erreicht. Leider etwas „gerupft“ wie der Skipper die Situation beschreibt. Die sehr seetüchtige Daddeldu hat auf dem Atlantik Mastbruch erlitten, so dass die letzten 12 Tage mit einem provisorischen Rigg gesegelt wurde. Damit noch nicht genug, hat nach einiger Zeit auch die Maschine größeren Schaden genommen und Seewasser geschluckt. Schön schiet, nech…
Die letzte Crew ist mittlerweile schon eine gute Woche von Bord und der Skipper mit allerlei Reperaturen beschäftigt. Simone, Skippers Tochter, ist heute auf dem Weg nach Trinidad und bringt diverse Ersatzteile für die Maschine mit. Ein neuer Mast scheint ebenso schon gefunden, ist allerdings noch nicht aufgeriggt. Alles in allem sah es zwischendurch Böse aus, aber alle haben wieder neuen Mut und Kraft geschöpft für die zu bewältigenden Aufgaben.

Als nächstes wird Jürgen v. Hafe, welcher auch zur Startcrew gehörte, an Bord gehen und den Skipper einige Wochen begleiten.

Ich bitte euch bei wichtigen Fragen mir eine eMail an folgende Adresse zu schreiben: christian.quade at de.endress.com

Alles andere kann wie gewonht an meine private Adresse gehen, mit dem Unterschied dass ich diese jetzt zumindest 2-3 mal die Woche abrufe und auch beantworten kann.

Soviel erstmal dazu. Ich wünsche euch allen ein schönes, gesundes und erfolgreiches Jahr und freue mich weiterhin über reges Interesse und Teilnahme.

Schönen Gruß

Christian

Teneriffa bis Gomera

Freitag, 13. Oktober 2006

Auf Gomera ist es so schön, dass wir gar nicht mehr zum Schreiben kommen. Es ist gerade dunkel geworden, mir wird das Treiben auf den Booten gegenüber doch ein bisschen zu eintönig (auf einem Boot wird seit 2 Stunden das Klo repariert, auf dem Nachbarschiff war die Besatzung (englisch, weiblich) inzwischen essen und dann duschen, habe im Moment das Gefühl, alles gesehen zu haben. Aber man kann nie wissen. Überraschungen hat es auf dieser Reise wirklich reichlich gegeben.

Am Mittwoch haben wir (noch auf Teneriffa) unseren geplanten Bus-Ausflug gemacht. So etwas ist erstmal mit Wartezeiten verbunden, mit denen wir in der Regel geduldig umgehen. Die erste Station war Los Cristianos nicht weit von unserem Hafen in San Miguel. Los Cristianos ist auch so ein Touri-Ort, hat aber noch einen echten kleinen Stadtkern. Nachdem wir eine Stunde am Busbahnhof vergeblich auf den Bus nach Puerto de la Cruz gewartet hatten (wir trauten uns nicht weg, weil wir dachten, dann kommt er bestimmt und fährt wieder ohne uns ab), liehen wir uns von einem englischen Pärchen den Fahrplan und stellten fest, dass wir noch gut Zeit hatten, uns ein bisschen mehr vom Ort anzugucken. Dadurch lernten wir also neue Baustellen in der Altstadt kennen, setzten uns auf einen Kaffee in eine Bar am Hafen und ließen den Strom der Touris an uns vorbei ziehen. Es ist einfach furchtbar, was man da zu sehen kriegt! Jens fand das komisch und war immer wieder versucht, seine Kamera zu zücken. Ich konnte an dem Tag überhaupt nicht darüber lachen und hatte nach 20 Minuten die Faxen dicke. Dicke Männer ohne T-Shirt, die ungeniert ihre Bäuche spazieren führten und dicke Frauen in knappen Tops. Die Spanier machten übrigens hierbei keine Ausnahme und das wunderte uns am meisten.

Der Bus brachte uns in 90 Minuten über die Autobahn in den Norden der Insel. Wir konnten unsere beiden Ankerplätze der letzten Tage noch einmal sehen, sonst war der erste Teil der Strecke nicht sehr interessant. Aber dann die Nordküste: sehr grün, viele Bananenplantagen, hübsche Orte. Puerto de la Cruz hat uns gleich gut gefallen. Natürlich gingen wir erstmal zum Hafen. In einer sehr einfachen Bar aßen wir Sardinen und Tintenfisch für wenig Geld und genossen die Umgebung, die von einheimischem Leben gekennzeichnet war. Auch hier gab es Touris, aber alle waren rücksichtsvoll im Benehmen und dezent in der Kleidung.

Nach einem Spaziergang fanden wir noch einen kleinen Park, in dem ich den ersten richtigen Drachenbaum sah und tranken einen Kaffee in einem Jugendstil-Cafe. D.h. ich ließ ihn stehen, das Wasser ist hier einfach zu gechlort.

Auf dem Rückweg machten wir in Los Cristianos Halt in einem Supermarkt. Er war vor allem super-teuer, aber wir glaubten, dass es auf Gomera (und erst recht auf den Kapverden) noch teurer sei und meinten, wir müssten hier einkaufen. Ein netter chilenischer Taxifahrer mit guten Italienischkenntnissen brachte uns zum Schiff und schleppte sogar das Mineralwasser an Bord, weil er so neugierig war und mal sehen wollte, wie es sich an Bord lebt.

Den Abend verbrachten wir in der Plicht unter Sternen. Hin und wieder schreckte uns das Geräusch eines großen Fisches hoch, der unter den Pontons jagte. Er gehörte offenbar da hin, wir kriegten ihn aber nie zu sehen. Unser Nachbar aus der Schweiz hat sogar versucht, ihn mit der Angel zu fangen, da hat sich der Fisch bestimmt totgelacht. Der Schweizer kam übrigens aus Genf und war mit seinem Sohn zu den Kapverden und dann nach Brasilien unterwegs. Er fand das völlig normal, dass ich nächste Woche wieder nach Hamburg ins Büro muss. Seine Frau macht das auch, c est classique, sagte er immer.

Donnerstag gings dann endlich los nach Gomera. Leider (ja, es tat mir wirklich leid!) konnten wir nicht segeln, sondern mussten die 25 Meilen unter Motor machen. Zum Ausgleich kriegten wir echte Wale zu sehen. Zwischen Teneriffa und Gomera lebt eine Population von ca. 250 standort-treuen Pilot-Walen. Wir sahen ein knappes Dutzend von ihnen und ich kann meine Gefühle angesichts dieses Natur-Erlebnisses nur schwer in Worte fassen, aber ich muss schon sagen: es war sehr ergreifend. Als ich im Kleinen Belt zum ersten Mal Schweinswale gesehen habe, kam es mir vor wie am 8. Schöpfungstag, aber dieses war noch stärker.

Bald wurden wir wieder in die heutige Zeit versetzt (und diesmal kamen Erinnerungen an den Großen Belt auf), denn wir machten die Bekanntschaft mit Fred.Olsen. Es handelt sich um einen norwegischen Reeder, der mit seinen großen Katamaranen die Gäste zwischen den Inseln hin und her fährt (auch ich habe vor, in einer Woche mit ihm nach Las Palmas zurück zu kehren). Diese blöde Fähre änderte prompt ihren Kurs, als Jens ihr ausweichen wollte. Dieses „Segler ärgern“ scheint ein beliebter Sport bei ungehobelten Katamaran-Steuermännern zu sein. Jens wurde sehr böse und ich sehr ängstlich. Leider war der letzte Teil der Reise sehr anstrengend und ich habe mir außerdem noch einen Sonnenbrand auf den Unterarmen (alles andere halte ich beim Segeln immer bedeckt) geholt, so dass ich ziemlich kaputt und mit Kopfweh auf Gomera ankam.

Ich freute mich schon auf das Anlegen wieder mit Personal, doch das lief zunächst nicht ganz so glatt wie in San Miguel. Wir verstanden nämlich die Sprache des Hafen-Angestellten nicht. Hier auf Gomera unterhält man sich auf weite Entfernungen mit „El Silbo“, einer Pfeifsprache, die angeblich einmalig auf der Welt ist. Wir hatten im Reiseführer darüber gelesen, auch, dass diese Sprache jetzt Pflichtfach in der Grundschule ist, damit sie nicht ausstirbt. Der Hafenmann benutzte sie, um uns in die richtige Box zu lotsen (es hört sich ein bisschen so an wie der Gesang eines Kanarienvogels). Da wir ihn nicht auf Anhieb verstanden, gurkten wir erst eine Weile durch die Marina, bevor wir den uns zu gedachten Platz fanden. Es ist eine schöne Marina mit sehr netter Frau im Hafenbüro, die uns gleich mit Info- und Karten-Material versorgte und die Bürokratie in Grenzen hielt. Den Anleger nahmen wir an Land, weil wir unbedingt etwas Kaltes trinken wollten. Nach einem frisch gepressten O-Saft und einer Flasche Wasser verschwanden meine Kopfschmerzen und ich hatte Lust, mir ein bisschen San Sebastian anzugucken. Es ist sooo ein hübscher Ort. Der Hafen ist nicht groß, aber sehr gut aufgeteilt, die beiden großen Fähren (Fred.Olsen und ARMAS) und die 200 kleinen Schiffe stören sich gegenseitig nicht. Direkt hinter der Plaza erheben sich hohe Felsen, die allerdings etwas begrünt sind und von farbenfrohen Häusern geschmückt.

Auf der Plaza und in den zwei Hauptstraßen spielt sich echtes Leben ab. Einheimische in den Bars und den Geschäften, Eltern, die ihre Neugeborenen stolz den Bekannten (jeder scheint hier jeden zu kennen) präsentieren, Kinder, die Fußball und Volleyball spielen, ein verwirrter Antonio, der von einer Schwester gehindert wird, aus dem Altersheim abzuhauen, ein paar Touristen, die sich anständig benehmen. Kurz, wir hatten sofort das Gefühl, hier sind wir richtig.

Am Freitag machten wir unseren ersten Bus-Ausflug nach Vallehermoso in den Norden der Insel. Meine Güte sind die Berge hoch! An jeder Ecke der serpentinen-reichen Straße tat sich ein neues grandioses Panorama auf, nur ich konnte leider kaum hingucken, sondern krallte mich immer fester an Jens Arm. Auf der Plaza in Vallehermoso trank ich meinen letzten Kaffee. Er schmeckt einfach scheußlich. Aber was wir zu sehen kriegten, gefiel mir durchaus: plaudernde Hausfrauen aller Altersgruppen, Müllmänner bei der Arbeit, spielende Kinder und palavernde Männer in den Bars. Wir saßen eine Weile dort, angesteckt von der Gelassenheit, die diese Menschen hier ausstrahlen. Irgendwann machten wir einen Spaziergang und dann wieder eine Pause in einer Bar, wo das Glas Mineralwasser 20 Cent kostete. Übrigens gibt es hier überall ganz anständige Toiletten, was unterwegs für mich immer besonders wichtig ist.

Auf dem Weg zum Bus kaufte ich Bananen und probierte sie gleich an der Bushaltestelle. Es gibt ein Foto davon: „West-Geli im Glück – meine erste Banane!“ Sie schmecken hier wirklich unvergleichlich gut. Gestern haben wir auf dem Markt in San Sebastian noch anderes Obst gekauft: Feigen, Mangos, Maracuja, alles von hier und einfach köstlich!

Da Jens ja ungern zweimal die gleiche Strecke fährt, nahmen wir für den Rückweg einen Bus in Richtung Westen. Die Straßen waren noch schlimmer. Um mich abzulenken, begann ich ein Gespräch mit einem irischen Wanderer. Er war vor vier Monaten Witwer geworden und versucht nun auf Gomera seine Spur wieder zu finden. Seine Nichte hatte ihn eingeladen und er probiert jetzt alles Mögliche aus, außer wandern noch arbeiten, was er schon lange nicht mehr gemacht hatte. Er erzählte uns, dass es auf ganz Gomera nur drei Postämter gibt und die alle drei um 12 Uhr schließen. Da er morgens wandert (oder arbeitet), wird er seine Karten nicht los und so haben wir ihm aus der Patsche geholfen, in dem wir seine Post mit in die Stadt nahmen. Während dieses Gesprächs waren wir auf der Höhe angekommen und fuhren durch die Ausläufer des Nationalparks, rechts und links bemooste Bäume, Lorbeer, Baumheide und was weiß ich. Sah alles ein bisschen gespenstisch aus, aber da es keine Abgründe gab, konnte ich wieder entspannt rausgucken.

In Chipude mussten wir umsteigen. Nur ein Platz mit einer von außen sehr hübschen, aber leider verschlossenen Kirche sowie einer Bar. Jens überredete mich zu einem Kaffee solo – das war nun wirklich der allerletzte auf dieser Insel. Inzwischen bin ich komplett auf Orangensaft umgestiegen und das schmeckt mir gut, zumal er immer frisch gepresst ist.

Freitagabend wollten wir eigentlich ausgehen. Wir haben uns richtig landfein gemacht und wollten gerade los, als es anfing, richtig zu regnen. Also haben wir an Bord gegessen und erst später einen Spaziergang gemacht, als der Himmel wieder klar war. Ich wollte mal auf die Mole gucken und da kam gerade Fred Olsen mit seinem Katamaran. Wir guckten dem Schiff beim Anlegen zu und den Passagieren beim Aussteigen. Der Gedanke, dass mich so ein Schiff von hier wegbringen wird, hat wenig Attraktives für mich. Aber zurück segeln wäre unsinnig, weil Jens ja in die Gegenrichtung weiter will.

Von der Mole hatten wir einen herrlichen Blick auf Teneriffa (von weitem sehr hübsch!) und außerdem fanden wir noch eine kleine Bucht, in der eine für mich bisher unbekannte Brandung gegen die Felsen donnerte. Lange standen wir dort und horchten auf die Geräusche, wisst Ihr z.B. wie das klingt, wenn beim Zurückweichen der Wellen die Steine aneinander gerieben werden?

Gestern haben wir in dieser Bucht gebadet. Sie hat auch einen Sandstrand (schwarz, wie die meisten Strände hier). Das Baden war wieder so ein besonderes Erlebnis für mich, ich bin ja leider keine sichere Schwimmerin und muss mich meistens überwinden, überhaupt ins Wasser zu gehen. Vor dieser Kulisse der sonnenbestrahlten und blumengeschmückten Felsen (mit Blick auf Teneriffa und den Teide) mich im warmen (24 Grad) Wasser zu wiegen, hat mir sehr gefallen. Leider hat sich Jens in der Brandung das Knie verdreht, als er mir helfen wollte. Heute ist es dick und tut ihm weh, hoffentlich ist es nichts Schlimmes.

Ihr seht, ich bin begeistert von dieser Insel. Als ich gestern morgen den Sonnenaufgang über Teneriffa anschaute, da habe ich zum ersten Mal gedacht, ich kann die (zumeist deutschen) Aussteiger verstehen, die sich hier niederlassen. Nur, was sollte ich hier machen? Landwirtschaft ist nicht so mein Ding (vor allem nicht bei der Wärme) und der Bedarf an selbst gestrickten Strümpfen wird hier auch nicht besonders groß sein, auch wenn Jens meint, die Wanderer können gut sitzende Strümpfe immer gebrauchen. Na ja und dann sind ja die Berge eine wirklich fremde Welt für mich und wenn ich mir vorstelle, dass ich, um aus San Sebastian weg zu kommen nur die Wahl habe zwischen gefährlichen Bergstraßen und Fred Olsen (die Daddeldu wird ja nächste Woche nicht mehr hier sein), … also dann komme ich doch lieber zurück nach Hamburg.

Nun sind wir schon fast eine Woche auf La Gomera und genießen unseren Urlaub. Ungefähr alle zwei Tage machen wir einen Ausflug, die übrigen Tage bleiben wir in San Sebastian. Da San Sebastian der einzige Hafen mit einer Marina auf der Insel ist, haben wir beschlossen, die übrigen Orte per Bus aufzusuchen, weil es wohl keine richtig geschützte Ankerbucht gibt. Als wir gestern in Valle Gran Rey waren und uns den kleinen Hafen von Vueltas anguckten, wo die Boote im Atlantik-Schwell auf und ab schaukelten, war ich doppelt froh, hier so einen ruhigen Platz zu haben. An sich habe ich nichts gegen das Ankern, im Gegenteil, ich genieße es, in einer ruhigen Bucht mit hübscher Kulisse vor Anker zu liegen und meine Ruhe zu haben. Wenn ich aber an Land möchte, ziehe ich unbedingt eine Marina mit Stegen vor. Dann kann ich an Land, wann ich will und ohne mir im Dinghy einen nassen Hintern zu holen.

Letzteres kann einem allerdings auch an Land passieren. In Valle Gran Rey ist die Brandung noch höher, als ich es bisher gesehen hatte. Ich verzichtete aufs Baden, weil ich zu recht annahm, dass Jens mit sich genug zu tun haben würde. Jens suchte sich also einen Platz auf den Steinen zum Ausziehen. Gerade hatte ich meine Sandalen ausgezogen und sie knapp unter seine Sachen gelegt, da kam eine Welle und überspülte sie. Also höher legen, in der Sonne trocknen sie ja schnell. Während Jens badete, stand ich unmittelbar am Rand dieser Steinböschung. Meine Füße wurden häufig überspült, hin und wieder musste ich mein Kleid raffen, weil das Wasser bis zu den Knien kam. Irgendwann nützte auch das nichts mehr und ich wurde bis zum Po nass – ein fieses Gefühl, zumal ich nichts zum Umziehen mit hatte.

Um das Thema abzuschließen, hier ein Auszug aus dem „Valle Boten“ (Von Vueltas bis zu den Lofoten – liest alle Welt den Valle-Boten!), der auf der Insel von einem Alt-Hippie herausgegeben wird:

85% aller Frauen finden ihren Arsch zu dick

10% aller Frauen finden ihren Arsch zu dünn

5% aller Frauen finden ihren Arsch gerade richtig

(und sind froh, ihn geheiratet zu haben).

Spaß beiseite. Gestern in Valle Gran Rey (der Name geht auf den großen König der Ureinwohner zurück) trafen wir gestern einen Mann aus Köln (Deutsche gibt’s hier wie Sand am Meer), der bedauerte, dass es auf diesen Inseln kein richtig schönes Hotel für „gehobene Ansprüche“ gibt, wo abends was los ist. Wir wiesen ihn darauf hin, dass auf der Plaza in San Sebastian bisher jeden Abend was los war, auch als wir schon lange in der Koje lagen. Ja, aber das sind ja nur Spanier! – Habt Ihr noch Worte?

Ich habe auch nach sechs Tagen San Sebastian immer noch das Gefühl, jedes Mal etwas Besonderes zu sehen, wenn ich von Bord gehe. Z.B.

* die roten Krebse, die wir seit gestern auf den Felsen ein paar Meter von unserem Liegeplatz beobachten und die in der Sonne leuchten, als seien sie schon gekocht, die aber zum Glück noch quicklebendig sind
* die gigantischen Lorbeerbäume auf der Plaza, die wunderbar Schatten spenden
* die Sonnenaufgänge über Teneriffa und die grandiose Brandung, die mein Herz mit Lobliedern erfüllen
* die fröhlichen Gesänge im Gottesdienst, gesungen von Frauen, die alle älter sind als wir, begleitet von Gitarren und Rumbanüssen, so dass man gleich mitschwingt (das war übrigens in der Kirche, in der Kolumbus seine letzte Messe besuchte, bevor er über den Atlantik aufbrach)
* die zwei knackigen Kerle (Holländer), die doch tatsächlich im Ruderboot über den Atlantik wollen
* die fröhlichen, lebhaften Frauen mit den lauten Stimmen, die so virtuos den Fächer handhaben
* das Lager für afrikanische Flüchtlinge, dass hoch in den Bergen über San Sebastian aufgebaut ist
* der Trauerzug für einen verstorbenen Polizisten, den wir heute auf dem Weg zu oben erwähnter Kirche sahen. Die Witwe wurde von einem Kollegen liebevoll gestützt. Sie war kaum älter als Simone und es kann nicht sehr lange her gewesen sein, dass sie diesen Weg zum Traualtar gegangen ist. Es zerriss uns das Herz.

(Text von Angelika)

Marina San Miguel (Teneriffa), 19. September 2006

Montag, 25. September 2006

Seit Samstagabend sind wir also auf Teneriffa. Die Insel ist auf den ersten Blick angenehmer fürs Auge, viel grüner, die Berge wesentlich weniger schroff, die Bebauung nicht so brutal wie auf Gran Canaria. Dafür ist das Wetter nicht so beständig, eigentlich haben wir bisher viele Wolken, wenig Sonne und auch öfter Regen gehabt.

Unseren ersten Hafen hier (Poris de Abona) haben wir Sonntag gegen Mittag wieder verlassen. Wir sind nicht mal an Land gegangen, da war wirklich nichts los. Das Segeln bis zum Punta Roja war kurz und angenehm, hinter dem Punta Roja erwartete uns eine schöne kleine Ankerbucht vor einem kleinen Strand mit vorwiegend einheimischem Badebetrieb. Insgesamt ein sehr geeigneter Ort zum Ausruhen, das Geschaukel hielt sich zumeist in Grenzen. Montag hat es erstmal richtig geregnet, so dass wir beschlossen, einfach unter Deck zu bleiben und abzuwarten. Wir haben fast den ganzen Tag gelesen und ich habe das Urlaubsgefühl genossen, nichts tun und nirgendwohin zu müssen.

Nachmittags klarte es auf und wir fuhren mit dem Dinghy an Land, um den Berg zu besteigen. Er besteht aus rotem (Tuff-?)Gestein und ist mit wenigen Kakteen und vielen Sukkulenten (Fetthennengewächsen) bewachsen. Es war keine sehr anspruchsvolle Wanderung, aber ich war doch froh über meine alten Joggingschuhe, die meinen Füßen festen Halt gaben. Oben hatten wir einen herrlichen Blick auf das Wasser, den Flughafen von Teneriffa, die seltsamen braunen Gewächshäuser direkt daneben, Baukräne und andere Errungenschaften der Zivilisation, während zu unseren Füßen Eidechsen spielten.

Heute morgen bin ich zum ersten Mal vor Sonnenaufgang (d.h. vor 8) aufgestanden. Die Sonne schien herrlich und wir konnten den Gipfel des Teide (3700m) ganz und gar sehen. Als ich mit meinem Müsli in der Plicht saß, tat es mir fast ein bisschen leid, diesen romantischen Ort zu verlassen, aber ich hatte auch Sehnsucht danach, mal wieder an Land zu gehen oder mir einen Kaffee zu kochen, ohne Jens erst um Hilfe bitten zu müssen und mir die Haare unter einer richtigen Dusche zu waschen.

Wir gingen also Anker auf und fuhren unter Motor ca. 4 sm in den nächsten richtigen Hafen ein. Diese Marina San Miguel liegt in einem neu angelegten Feriengebiet mit einem großen Golfplatz. Eigentlich ist das Ganze eine riesige Baustelle mit entsprechendem Lärm. Aber so weit waren wir noch nicht, das im Einzelnen festzustellen. Zunächst machten wir an einem Ponton fest, den Jens für den „Reception-Ponton“ hielt. (Das ist hier so üblich, dass man da erst mal festmacht und sich dann vom Hafenmeister den richtigen Platz zuweisen lässt.) Es war nicht so gedacht, aber der Hafenmeister kam mit einem Elektro-Auto angedüst (bei uns im Norden fahren die immer Fahrrad!), sprach sogar Englisch und forderte uns freundlich auf, ihm zu folgen. Er wartete dann bereits mit einem anderen jungen Mann auf dem Steg und nahm die Leinen an, die wir ihm nach und nach reichten. Ich muss schon sagen, so ein Anlege-Manöver mit Personal entspricht schon eher meinen Vorstellungen, als zitternd mit einer Leine an der Reling zu stehen und darauf zu warten, was ich diesmal wieder falsch gemacht habe. Da will ich dann gern mal 20 € blechen, zumal wenn die sanitären Einrichtungen auch noch so pük sind wie hier.

Dieses Luxus-Gefühl konnte ich allerdings nicht lange genießen. Während wir in den Hafen hinein fuhren, sahen wir vor uns an der Pier viele Menschen, Polizei- und Krankenwagen. Ein Unfall? Nein, es waren Boat-People aus Afrika, die offenbar eine Stunde vor uns in einer Nussschale mit 55 Personen aus Westafrika gekommen waren. Große, sehr schwarze junge Männer (aus dem Senegal, vermuteten wir), sie waren angeblich 12 Tage auf See gewesen. Sie wurden mit Wasser und einem Rotkreuz-Beutel versorgt und um 10 nach 12 (d.h. 100 Minuten nach ihrer Ankunft) mit einem Reisebus weggefahren. Was wir nicht mit eigenen Augen gesehen haben, erfuhren wir von unserer englischen Nachbarin, die erlebt hatte, wie das Boot um 10.30 in den Hafen kam. Sie lobte die perfekte Organisation der Spanier. Wir hatten all die Tage genug Flugzeuge und Hubschrauber der Luftaufklärung gesehen, zu irgendwas muss das ja gut sein. Wir waren beide sehr verstört, mussten allerdings auch immer wieder hingucken…

Als der Bus weg war, sind wir bald an Land gegangen, um uns ordnungsgemäß beim Hafenmeister zu melden. Da waren doch tatsächlich drei Personen eine halbe Stunde mit unserer Einklarierung beschäftigt. Wir sind EU-Bürger, Mann! Aber wir haben ganz geduldig abgewartet, ich habe inzwischen den Müllcontainer gesucht und die Duschen und die eine oder andere Baustelle inspiziert und mich dabei gefragt, ob wir wirklich zwei Tage bleiben wollen. Das wollen wir, weil wir noch einen Bus-Ausflug unternehmen möchten und dafür ist es besser, wenn das Schiff richtig im Hafen liegt und nicht vor Anker.

Ein kleiner Rundgang an den fertigen Gebäuden vorbei zeigte uns die Kunstwelt, in der die Leute so Ferien machen: Hotels, Appartements, Restaurants (italienisch, mexikanisch, chinesisch, Paella, kein Sauerkraut, aber auch keine Tapas), Pools, Golfplatz, 2 kleine Supermärkte. Nichts, aber auch gar nichts Natürliches, was auf einheimisches Leben hindeutet. Das Beste und das Einzige, was ich im Moment wirklich brauche, ist das saubere WC beim Hafenbüro. Und vielleicht das Internet-Cafe, gell?

Wenn uns nicht morgen auf unserer Bustour (Jens hat sogar erwogen, eine „Butterfahrt“ mit Müller-Reisen mitzumachen!!!) nicht irgendein Ort ganz besonders anspricht, dann wollen wir von hier aus weiter nach Gomera. Das hat Francois von Anfang an gesagt, dass wir das machen sollen.

Wir hoffen, dass es Euch allen gut geht und grüßen Euch mit einem fröhlichen ole

Eure Geli/Mama und Jens/Papa

Las Palmas die zweite, 12. September ’06

Freitag, 22. September 2006

nun bin ich also auf Gran Canaria und nicht gerade in der schönsten Ecke (so hoffe ich mal). Las Palmas ist wirklich eine potthässliche Stadt! Francois hatte mich ja gewarnt. Schon der Flug hierher war besonders. Noch nie bin ich in einer prolligen Gesellschaft gereist. Mone hat mich ja bis zum Abflug begleitet und konnte sich einen Eindruck verschaffen. Irgendwie habe ich mir die Zeit mit Zeitunglesen und Sudoku vertrieben und mit leichter Verspätung kam ich gesund und müde an. Die Zeit am Kofferband wurde mir sehr lang, aber danach war alles gut und ich konnte meinen (ziemlich schlank gewordenen) Liebsten in die Arme schließen.

Bus und Taxi fuhren an superhässlichen Bauten vorbei, das Hotel Astoria auch keine Augenweide, aber das Zimmer war ok. Nach dem Einchecken und Umziehen (noch immer 27 Grad) gingen wir auf die Strandpromenade und setzten uns in ein Lokal, dass ausschließlich von Spaniern besucht war. Der Ort und das Personal wirkten etwas schmuddelig und ich entwickelte gleich wilde Phantasien von Hepatitis C. Vielleicht lag es auch an meiner blütenweißen Hose, dass ich so ängstlich war. Das Essen schmeckte jedenfalls ganz gut, nur dem Salat traute ich bis zum Schluss nicht.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen (Buffet mit 100 Sachen, die ich nicht mochte) checkten wir aus, kauften in einem nahe gelegenen Supermarkt ein (vor allem Mineralwasser) und nahmen ein Taxi zum Hafen. Ab da war es dann wunderbar. An Bord fühlte ich mich sofort zu Hause, packte meine riesige neue Reisetasche aus, freute mich über den Platz, der nur für mich und meine Sachen reserviert war und genoss die ersten Stunden auf der Daddeldu. Die laute Stadt ist hier an Steg 18 weit genug weg, es weht ein leichtes Lüftchen und die von Jens bereiteten Tapas schmecken mindestens so gut wie im Restaurant.

Ein Mittagsschlaf in meiner Hundekoje gab mir die nötige Energie, um zu unserem ersten richtigen Stadtbummel aufzubrechen. Wir fuhren mit dem Bus in die Altstadt. Dort buchte ich mir ein Hotelzimmer für den 30. September, das direkt neben dem Busbahnhof liegt. So muss ich am 1. Oktober nicht mitten in der Nacht aufstehen. Anschließend bummelten wir durch die Fußgängerzone. Hier gibt es noch ältere Häuser und das Ganze hat wenigstens einen Anflug von Charme. Sehr begeistert waren wir von der Casa Colon, ein Museum, dass Kolumbus gewidmet ist. Das Haus erinnerte mich an das Isabella Stuart Gardner Museum in Boston, aber wer weiß, wer beim wem abgeguckt hat. Nach dem Besuch war ich deutlich versöhnlicher gestimmt und fand, dass es doch ein paar hübsche Ecken hier gibt.

Die Pause in einem kleinen Cafe zog sich bis lange hin, weil wir uns so viele wichtige Sachen zu erzählen hatten und so brachen wir erst auf, als es fast neun und schon ziemlich dunkel war. Noch immer waren die Geschäfte offen und reges Treiben belebte die Straßen. Wir kamen an einer Konditorei vorbei und kauften zwei Stück köstliche Kuchen. Also das können die Spanier!!

Geschlafen habe ich prima, nur so richtig wach werden mochte ich heute morgen nicht. Aber als ich erstmal raus war aus der Koje (nach 9, was für mich wirklich spät ist), genoss ich es sehr, bei der Morgentoilette mal nicht zu frieren, wie ich es von der Ostsee gewohnt bin. Zum Frühstück gab es Kaffee, Pampelmuse, trockenes Brot und sehr leckeren Quezo (Käse). Der Kühlschrank ist ja kaputt und es ist wirklich ein Problem, hier Lebensmittel zu lagern. Außer Hartkäse und luftgetrocknetem Schinken eignet sich kaum etwas.

Sehr spät machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir besuchten die Markthallen und staunten vor allem über das Angebot an Fisch. Tintenfisch, Doraden, Thunfisch, Schwertfisch und was weiß ich noch glänzte auf der Auslage und wurde von sachverständigen Hausfrauen gekauft. Die Auswahl an Schinken war auch eindrucksvoll, Obst und Gemüse eher enttäuschend.

Zwischendurch versuchten wir immer Auskünfte über Fährverbindungen zu bekommen, aber das ist gar nicht so einfach, weil die Reisebüro-Angestellten so gut wie kein Englisch konnten. Sie kapierten einfach nicht, dass ich Ende des Monats von El Hierro oder La Gomera aus mit der Fähre nach Las Palmas zurückkommen will. Als ich endlich nach mehrfachem mühsamem Fragen an verschiedenen Stellen die Auskünfte hatte, die ich brauchte, wollte ich noch wissen, von wo der Bus Nr. 1 dann abfährt, der mich ins Hotel Parque bringen soll. Ich will das jetzt wissen und nicht erst in Erfahrung bringen, wenn ich allein mit schwerem Gepäck hier ankomme. An der Bus-Station gab es keine funktionierende Anzeigentafel, keinen Plan, gar nichts, was einem Besucher helfen könnte, sich zurecht zu finden. Immerhin war ein Schalter besetzt. Ich fragte auf Englisch, wo denn der Bus Nr. 1 abfährt. Der junge Mann antwortete mit der Frage, wohin ich denn wolle. Zum Parque San Telmo (das ist die andere große Bus-Station, wo mein Hotel ist). Dann fragte er, ob ich Französisch, Englisch; Holländisch oder Deutsch sprechen wollte. Ich sagte, dass mir das egal sei, solange ich nur die Information bekäme, die ich wollte. Da sagte der freche Kerl doch glatt auf Deutsch zu mir „Wenn Sie Deutsche sind, warum sprechen Sie dann so schlecht Englisch?“ Eine ballern konnte ich ihm nicht, weil die Scheibe dazwischen war. Ich schluckte meinen Ärger also hinunter und versuchte ihm zu erklären, was ich wann vorhabe. Am Ende erzählte er mir tatsächlich, wo der Bus Nr. 1 hält, nur das war meine Frage. Ich war reichlich bedient und beschloss, nicht noch länger hier zu bleiben, wo die Leute so mit ihren Gästen umgehen.

Auf dem Rückweg hatten wir noch Mühe, Brot einzukaufen, weil inzwischen Siesta angebrochen war. Von halb 2 bis halb 5 sind fast alle Läden geschlossen. Wir fanden dann aber nicht nur Brot sondern wieder leckeren Kuchen, u. a. eine Vanilleschnitte, die stark an Onkel Jo erinnerte.

Zwei Stunden später (halb 10): wir haben zu Abend gegessen und sitzen jetzt in einem Cafe am Hafen, das Internet-Anschluss hat. Es wird von Schweden geführt und hängt voller Segler-Utensilien. Jens regelt gerade die Formalitäten. Im TV ist Fußball (Chelsea gegen Bremen). Morgen spielt HSV gegen Arsenal. Vielleicht bleiben wir doch noch?

Auf jeden Fall grüßen wir Euch sehr lieb.

Geli und Jens

Las Palmas de Gran Canaria, 9.September 2006

Montag, 11. September 2006

Am Freitag um 0325 sind die Leinen am Warteponton im Hafen von Las Palmas fest, die Maschine ist aus. Mit einem Glas Rotwein entspanne ich mich in der Plicht, genieße die nächtliche Hafenathmosphäre – und falle dann ziemlich kurz nach vier hundemüde in die Koje!

Los ging es am Dienstag um 1300 mit einem freundlichen Abschied von meinen Irischen und Belgischen Nachbarn. Nachdem ich den Hafen ein gutes Stück hinter mir gelassen hatte, habe ich in Ruhe das Deck aufgeklart, Leinen und Fewnder verstaut und die Genua gesetzt. Ruhe. Leichter Wind aus N der mich gut auf Kurs brachte. Schönes Gefühl, wieder den Wind – und diesmal nur leichte Dünung – zu spüren. Eine Stunde später habe ich zum ersten Mal den Spinnakerbaum angeschlagen. Harte Arbeit allein, aber das Segel steht bei zunehmendem Wind gleich viel ruhiger. Die Logge klettert auf über sieben Knoten, ich bin richtig zufrieden!. Hält aber nicht lange. Nachdem ich um 1600 UTC vergeblich versucht habe, mit Kevin Kontakt aufzunehmen, bleibt der Wind weg und die See geht kreuz und quer. Liegtt aber offensichtlich am Windschatten der Ihlas Desertas, denn nach einer knappen weiteren Stunde geht es wieder flott voran. Herrliches Segeln. Trage inzwischen nur noch meine Bootsschuhe. Nach einem kleinen Abendessen mit Obst, Bihunsuppe und einem kleinen Glas Rotwein geht der Mond auf. Sterne sind deshalb wenige zu sehen. Mache ab und zu ein Nickerchen und genieße ansonsten die milde Nacht und die gute Fahrt.

Gegen vier Uhr lege ich mich fernab von Schifffahrtsrouten und Land richtig in die Koje. Schlafe eineinhalb Stunden. Um sechs geht der Mond unter und der Sternenhimmel blüht auf. Orion an Backbord voraus und über mir die Milchstraße. Ein Genuss! Als es hell wird schalte ich die Positionslichter aus, werfe einen Blick rundum und schlafe noch eine Runde. Um 1030 werde ich wieder wach und fühle mich richtig ausgeruht. Mit Müsli in roter Grütze beginnt mein neuer Tag! Ist zwar ein bisschen süß, aber schwappt zumindest nicht über! Nach einem Kaffee mache ich mich an die Überholung der ausgefransten Nationalflagge. 10 cm kürzer!

Nachmittags die erste Begegnung mit einem anderen Schiff. Eine englische Yacht überholt mich an Steuerbord, antwortet aber nicht auf meinen UKW Anruf. Eine Stunde Siesta und Dann Abendessen. Der Wind wird zunehmend schwächer. Setze das Groß. Reicht aber nicht, um bei Tageslicht die Ihlas Selvagens bei Tageslicht zu erreichen. Und acht Stunden auf Helligkeit zu warten gefällt mir nicht. Also leidser trotz Sondergenehmigung für das Betreten des Naturschutzgebietes einfach vorbei. Sowie die Sonne untergegangen ist, wird es sehr feucht an Deck. Da muß dann schon die lange Hose raus und ein Pullover übergezogen werden, obwohl die Temperaturen auch nachts noch bei 25 Grad liegen. Lese bis Mitternacht Erdmanns „unmöglichen Törn“ und schlafe dann recht gut, immer in etwa eineinhalbstündigen Portionen.

Mittags ist immer noch nichts vom Teide zu sehen, obwohl man einen 3 Tausender eigentlich auf 40 sm sehen könnte. Inzwischen hatte ich zwei weitere Segler in Sichtweite. Diesmal habe ich sie locker abgehängt, obwohl der Wind immer weniger weht. Aber DADDELDU segelt prima. Trotzdem wird es wohl wieder eine Nachtankunft. Voir Einbruch der Dunkelheit (gegen 2030) er5ledige ich die Turnerei auf dem Vorschiff, will sagen, schlage den Spinnakerbaum ab und berge das Großsegel. Kostet etwa einen Knoten Geschwindigkeit, aber ich habe ja zu Hause versprochen, umsichtig zu sein! Um Mitternacht bleibt der Wind fast völlig weg und ich starte die Maschine für die letzten fünfzehn Meilen. Das Leuchtfeuer von der Nordspitze von Gran Canaria liegt klar an Steuerbord voraus. Mein erster Einhandhochseetörn neigt sich dem Ende zu. Mit gutem Sicherheitsabstand runde ich das Kap, drehe bei Anblick des Hafens bei, um Leinen und Fender klar zu legen, und laufe dann gegen 0230 in den Hafen von Las Palmas ein. Nach einer Runde im Hafen mache ich ganz sutsche fest. Geschafft!!

Nach dem Ausschlafen und problemlosen Einklarieren verhole ich an Steg 18, mein erstes Mooringmannöver, und das auch noch alleine. Aber es klappt. Mit langsam rückwärts törnender Maschine belege ich die Vorleine, greife mir die Mooringleine, gehe zurück zum Heck, Maschine auskuppeln, Mooring hochholen und belegen, Maschine aus, durchatmen. Die Panik meines spanischen Nachbarn verschwindet aus dessen Augen und er grüßt mich mit einem freundlich „Hola!“.

Jetzt gilt es, klar Schiff zu machen, damit meine Liebste sich an Bord wohl fühlen kann.

(Original Text auf  sy-daddeldu.de)

neues aus Daddeldunien…

Montag, 04. September 2006

Madeira, 4. September

Als wir in „Quinta do Lorde“ einlaufen, sehen wir schon unsere Iren mit ihrer Jilliana am Steg liegen, und bekommen prompt den Liegeplatz daneben zugewiesen. Großes Hallo. Einklarieren bei Katja, der jungen Marinangestellten, die uns nach dem üblichen Einchecken (diesmal mit 35% TO-Rabatt) freundlicherweise mit ihrem Auto mit in den nächsten Ort nimmt und dabei gleich ein sehr engagierte Einführung in die Heimatkunde gibt. Ihr Restauranttipp geht völlig in Ordnung. Werner freut sich auf den Fisch, irgendetwas mit großen Schuppen; ich bestelle eine Dorade. Wie hier üblich, bekommt man den Fisch vorher gezeigt – also nichts für sentimentale Seelen! Der Wein wird mal wieder mit der Bemerkung: „Aber un buono!“ geordert, was in der Regel zum teuersten der Karte führt. Das macht dann etwa 19 €, in Hamburg im Restaurant eine Lachnummer und für einen Schweizer schier unglaublich. Als wir gegen 2330 fertig gespiesen haben fährt natürlich kein Bus mehr raus zur Marina. Der einzige Taxifahrer des Ortes schlief leider auch schon. Doch „nada problema!“ Der Boss fährt uns eben rum. Und tatsächlich, nachdem wir unsere Rechnung beglichen haben, führt uns die Kellnerin zur Hintertür, wo der „Chefe“ schon das Auto anschmeißt. Zehn Minuten später stehen wir vor der Schranke zum Hafen. Ein Obulus für die Heimfahrt wird entrüstet abgelehnt. Ist wirklich wahr!

Mittwoch mit dem Bus nach Funchal

Am Donnerstag wollen wir ein wenig Ruhe haben und machen, nach einem gemütlichen Frühstück mit frischen Broten aus der Hotelküche, einen Ausflug mit dem Dinghy entlang der Klippen im Osten. Bepackt mit allem Notwendigen schippern wir dicht an den Felsen längs, entdecken eine Höhle, in der wir vor den flüchtenden Krabben festmachen und eine Stunde wunderbares Schnorcheln erleben. Nach der Eingewöhnung sehen wir mehr und mehr Fische, Schwämme und Seesterne. Als es uns zu kühl wird, verholen wir eine Meile und versuchen, an einem nach Kiesstrand aussehenden Uferstück, anzulanden. Die Kiesel entpuppen sich als kinds- bis ochsenkopfgroße Steine. Es bereitet uns große Mühe, uns nicht die Beine zu brechen, während wir versuchen, das Dinghy aus der Brandungszone zu ziehen. Aber es geht alles klar, und der halbe Meter Wasser im Beiboot ist für unsere ausgekühlten Füße kein Problem. Zurück an Bord genehmigen wir uns einen kleinen Anleger und einen Happen zu Essen bevor wir nach einer kurzen Verschnaufpause zum Apero bei den französischen Nachbarn gemeinsam mit zwei anderen Yachtbesatzungen eintrudeln. Ich soll Phillipe und ??? deren Windpilot-Anlage einrichten. Sie mussten ab Gibraltar mit der Hand steuern, weil ihr Autopilot den Geist aufgegeben hatte. Lustiger Abend mit den sechs Franzosen, Werner und mir. Als dir anderen hören, dass Werner nächste Woche wieder zur Arbeit muss, wollen sie sich vor Lachen ausschütten. Unsere direkten Nachbarn, SY Taravana, Michel und ???, sind mit ihrer 8-jährigen Enkeltochter unterwegs, Christian und ??? (irgendwie haben sich die Frauen nicht richtig vorgestellt) leben auf Martinique und fahren ab und zu mal über den Atlantik. Nachdem ich getan habe was ich tun konnte, geht es bei Madeirawein und kleinen Snacks fröhlich rund. Werner schlägt die Brücke, wenn mein Französisch mal wieder allzu sehr hakt. Als Dankeschön bekommen wir noch ein dickes Stück Espada geschenkt, den wir uns zum Abendessen zubereiten und mit einem guten Fläschchen Alentejo Reserva geniessen. Das ist ein Leben!

Mit eineinhalbstündiger Verspätung bekommen wir am Freitag endlich unseren Leihwagen. Sowie man sich dem modernen Leben wieder annähert beginnt das Generve. Zu Fuß passiert einem das nicht! Aber wir starten dann zu einer wirklich interessanten Inselrundfahrt. Auf der nagelneuen Autobahn – muss man sich mal reinziehen bei einer Insellänge von etwa 56 km – kann man mit bis zu einhundert km/h den Opel Corsa treten. Aber kurz hinter Funchal ist Schluss, Dann geht es richtig in die Berge, zweiter Gang, 30 bis 40 km/h. Über einen 1000-m-Pass und dann, bereits auf der Luvseite der Insel, über eine Landstraße die Berge rauf bis auf gut 1500 m. Auf ein Hochplateau, von dem man über magere Kühe auf die Wolken schaut, und nicht nur auf die, sondern auch auf schöne Wälder, tiefe Schluchten und abgründige Klippen, alles eingerahmt von verschiedensten riesigen Blütenpflanzen, die wir bei uns nur in der Miniaturausgabe im Blumentopf sehen: Geranien, Hortensien, Oleander, Hybiscus, und, und, und, mannshoch und höher, und das natürlich bei angenehmen 23 oC mit einem lauen Lüftchen (Na ja, auf 1600 m sank die Temperatur auf 19,5 oC). Ich hoffe sehr, ihr seid ein wenig neidisch! Über das Cap Ponta do Pargo ging es bergab an die Südküste, Dort wurden in den letzten Jahren drei Marinas gebaut, die noch nicht in den Handbüchern stehen. In einer liegen wir – Quinta do Lorde, die andere ist onta do Sol, Mole und Restaurant sind fertig, Schiffe: keine! Und die letzte ist Calheta, hat einen Sandstrand mit Sand aus Marokko, eine Grünanlage mit Rasen aus England und ein Hotel mit Preisen wie in Deutschland. Die Belegung ist etwa bei 20 %. Na ja, wer es mag… In der Ostecke liegen wir, und wir liegen da gut. Zwar bauen die hier wohl schon vier Jahre, aber langsam nimmt es Formen an. Die Frau/Mannschaft ist sehr nett und hilfsbereit, die Lage ist ruhig (wenn der Bagger Pause macht) und aus der Welt ist man nach Hamburger Verhältnissen auf diesen 200 km2 auch nicht. Es fährt sogar ein Bus etwa alle zwei Stunden. Und das ist ein Erlebnis für sich! Vorbei an Wein (Madeira – klingelts?) und Bananen sind wir dann nach ca. 250 km und 9 Std. in unseren Nachbarort eingelaufen, um unser Abschiedsessen einzunehmen. Und auch das ist hier nicht verkehrt. „Sollen wir ihnen den Fisch zeigen?“ ist eine Standardfrage. Und wenn du nickst, wird dir der Fisch an den Tisch gebracht und du sagst, den möchte ich und jenen nicht. Super, neeech? Mach das mal bei uns! Und dazu noch die Preise. Ein Wein der höheren Kategorie belastet dich hier mit etwa 15 €, das ist ungefähr der Preis, den wir in Hamburg im Weindepot zahlen, hier ist das der Restaurantpreis!! Wenn es dir nicht darauf ankommt oder du sowieso nichts mehr schmeckst, kannst du hier auch für 5 € die Flasche einen angenehmen Glimmer kriegen. Wohlgemerkt: im Restaurant!

Samstag ist nun Abreisetag für Werner. Bereits um 0400 h klingelt der Wecker. Kaffee aufbrühen, Morgenzigarette (immer noch, kosten hier ja nur die Hälfte) und dann zum Auto. Wir sind gedämpfter Stimmung, hatten eine schöne Zeit miteinander und bedauern beide den (vorläufigen) Abschied. Am Aeroporto, 20 km, ca. 15 min., denn die EU hat hier jede Menge neuer Tunnels durch die Berge finanziert, kurzer aber herzlicher Abschied. Zurück nach Quinta do Lorde, eigentlich wollte ich wieder in die Koje, aber die laue Nacht animiert mich zum Aufbleiben. Räume etwas auf und setze mich an den Laptop. Daraus wird ein kompletter „Bürotag“, mit Schreiben und Bilder bearbeiten. Abends nach Canical auf ein Bier und ein paar Lapas, das sind so ähnliche Dinger, wie sie sich am Schiffsrumpf festzusetzen pflegen, nämlich Seepocken, aber hoffentlich nicht von jenen, sondern von den Felsen, und dann in Öl mit Knoblauch und Kräutern gesotten, einfach lecker. Dazu frisches Brot und schon ist man mit einer Dose (d.h. Portion) gesättigt. Dann noch die liebe Stimme der allerbesten aller Ehefrauen am Handy und der Tag ist dein Freund.

Unheimlich schwül, diesig, und schon morgens 28oC; die berüchtigte Ostlage mit dem heißen Wüstenwind scheint sich anzubahnen. Sonntag. Leider ohne Kirche, aber der Tag wird trotzdem geheiligt. Nachdem ich das Auto problemlos zurückgegeben habe, läuft gegen 1130 h Harald Bubeck auf, der örtliche TO-Vertreter, und bringt mir persönlich die Post meiner Liebsten. Oh happy day…! Doch bevor ich mich in die Zeilen vertiefen darf, muss ich mir Geschichten aus aller Welt in einem astreinen Schwäbisch anhören. Die Spannbreite reicht von dem letzten Flottenbesuch der Deutschen Marine auf dem Rückweg vom Horn von Afrika, über Wandertouren mit Altnazis in Madeiras Bergen und den dazugehörigen Kriegsgeschichten, über Korruption auf der Insel und die marode Beschäftigungslage bis hin zu Anekdoten über die Kochs, Bobby Schenk und Rollo Gebhardt, die unser wackerer, beleibter Schwabe alle hier kennen gelernt hat. Er ist immerhin seit fast 35 Jahren meistens hier auf der Insel und mit einer einheimischen Lehrerin verheiratet, die jetzt allerdings mit ihrer gemeinsamen Tochter in Stuttgart als Krankenschwester lebt und arbeitet. Harald fährt etwa drei Monate jährlich zu ihnen. Nach netten eineinhalb Stunden verabschieden wir uns mit guten Wünschen. Der Rest des Tages geht mit EDV drauf. D.h., nicht ganz, denn als ich mich mit einem Glasel Wein nach getaner Arbeit ins Cockpit setze, mit einigen französischen Floskeln nach links und einigen englischen nach rechts grüße, bekomme ich eine Einladung auf die Jilliana aus Galway, die ich – nach der Frage, ob Rauchen an Bord erlaubt sei – dankend annehme. Aus einem kleinen Drink werden dann doch mehrere, aus Smalltalk wird ein ernsthaftes Gespräch und aus dem Aperitif ein einfaches Abendessen. Als ich gegen Mitternacht von Bord gehe, habe ich zwei „noie Froinde“! Nämlich Kevin und Marian Pender, die schon in Porto Santo sehr aufgeschlossen waren, als sie uns die Anregung zum Molengemälde gaben.

Der heutige Montag ist der ernsthaften Vorbereitung meiner ersten Einhandetappe vorbehalten.

(Dieser Text entspricht dem Worddokument aus dem vorherigen Beitrag, der Skipper konnte diesen wohl nicht direkt im Blog einfügen, gruß Christian)

Den Helder (Fortsetzung)

Donnerstag, 24. August 2006

Also wie gesagt wir sind damals aufgrund einer Starkwindwarnung und dem Verdacht einer Fehlfunktion der Lichtmaschiene (Ab ca. 2300 Umdrehungen gab es keinen Ladestrom mehr und die Batterie wurde belastet) im Morgengrauen und bei Regen nach Den Helder rein. Sehr enger und voller Hafen den der Königliche Yachtclub da hat. Nach anfäglichen Schwierigkeiten fanden wir aber durch Anweisung der netten Hafenmeisterin eine passende Box und hatten Zeit für einen kleinen Anleger und warmen Brunch. Wenn ich mich recht entsinne wurde ein ausgiebiger Mittagsschlaf gehalten und und im Anschluss daran Körperhygiene betrieben um dann ausgeruht und wohlduftend das WM-Finale (mein Gott is das lange her) im königlichen Clubheim zu genießen.

Denkste war so voll, das wir nichtmal einen Stehplatz abbekamen. Also nix wie raus und nach Alternativen gesucht. Kleiner Yachthafen mitten auf dem Marinegelände umgeben vom grossen Industriehafen. Keine Kneipe oder ähnliches in Sicht. Erstmal durch die Sicherheitsschleuse der Marine, am Fährterminal vorbei und durch den Hafen. Nach einem ca halbstuendigen Fußmarsch haben haben wir dann eine ziehmlich große mehrstöckige Hafenkneipe gefunden wo wir im Keller auf einer Großbildleinwand zusammen mit ein Paar Holländern und einer Gruppe englischer Seeleute dem Abschied von Zidane (dem french  bastard) beiwohnen durften und uns schonmal auf den englischen Humor einstimmen konnten. (Mayday we´re thinking. What are you sinking about?)

Nach dem Abpfiff sind Günter und Skippy ins Clubheim zurück und Chris und ich haben einen nächtlichen Stadtbummel gemacht. Nach Pommes mit Knoflocksauce (Rechtschreibung?) landeten wir dann in Cocos Bar (sehr zu empfehlen wenn ihr mal nach Den Helder kommt). Das is ne Hafenbar die über eine beeindruckende Sammlung von Crewkappen und Mitbringseln aus aller Herren Länder verfügt. Dort wurden vom Wirt sehr  herzlich empfangen und bekamen  von einer sehr lustigen Gruppe philipinischer Seemänner wegen unserer Sangeskünste eine Dose von den schärfsten Erdnüssen die ich je probiert habe ausgegeben. Irgendwann in der Nacht haben wir uns dann stark angetrunken auf den Heimweg gemacht wobei wir einen ausgiebigen Blick auf das Familienleben in holländischen Wohnzimmern gewährt bekammen. Pornos gucken und/oder Nachwuchs zeugen am offenen Fenster scheint dort sehr beliebt zu sein. Irgendwann standen wir dann vor der Sicherheitsschleuse der Marine wo Christian dann, diplomatisch wie er ist, nach alter Tradition Deutscher im Ausland über die Gegensprechanlage Einlass verlangte:“Ey, wir sin´ vonner Daddeldu! Mach ma´ie Tür auf!“ Keine Antwort vom Wachhabenden. Woraufhin ich, nachdem ich meinen kleinen Bruder ermahnt hatte sich anständig zu benehmen, mich nach den Englischkenntnissen meines Gesprächspartners erkundigte und ihm unser Begehren erläuterte. Siehe da das Tor öffnete sich und wir konnten in die Koje.

Wie es weiterging erfahrt ihr bald, ich muss nämlich zu Oma, Gardinen waschen.

Henning

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Donnerstag, 24. August 2006

Wie Ihr ja schon aus anderen Beiträgen erfahren habt Sind Chrischan und ich wieder in Hamburg. Hier gibt´s zwar Umlaute auf der Tastatur aber das Leben an Land ist wirklich gewöhnungsbedürftig wenn man so lange raus war. Besonders hier auf St. Pauli im Mittelpunkt der besoffenen Massen. Obwohl ich mich auf zuhause gefreut hab würde ich jetzt lieber wieder an Bord sein. Naja dauert ja nur noch ein gutes Jahr… 🙁
Ich weiss nich ob es nach so langer Zeit noch jemanden intressiert aber ich werde anhand der abgeschriebenen Logbuchdaten mal versuchen unsere Reiseerlebnisse der letzten Wochen wiederzugeben.

Henning

dit un dat

Sonntag, 20. August 2006

Ein fröhliches moin moin erstmal,

die Daddeldu ist mit kleinen Zwischenstationen über Porto gut in Lissabon angekommen. Hella und Christoph sind nun von Bord, der Langzeitpartner Günther müßte auch schon wieder Zuhause sein (meld dich dochmal) und Werner hat angemustert. Heißt also Jens und Werner befinden sich zur Zeit auf Kurs Madeira.

Hella an Bord
Auf unserer Homepage www.sy-daddeldu.de gibt es mittlerweile unter „Kontakte – Runterladen“ den ersten Zeitungsartikel über den „Great Loop“ aus dem Hamburger Abendblatt zu bestaunen. Weitere Downloads sollten folgen. Wenn ihr etwas Interessantes für alle habt, könnt ihr das gerne an mich weiterleiten und ich versuche es dann an der richtigen Stelle unterzubringen.

In der nächsten Zeit wollte ich eine kleine Fotogalerie vom Törn beginnen. Ich bin mir sicher das an Bord, neben dem Skipper, auch die Mitsegler fotografieren. Deshalb schickt mir doch bitte ein paar eurer Fotos per eMail oder per Post. Dann kann ich diese mit in die Galerie aufnehmen.

Bis dahin erstmal und schönen gruß

Christian