Lazy sunday afternoon
Montag, 19. April 2010Beaufort, NC, 18. April ’10
… and then direct your feet, to the sunny side of the street. Unser Bordnetz ist ja leider immer noch out of order (das soll für heute der einzige Technikbeitrag bleiben), deshalb geht die Musik meist nur im Kopf ab, wenn wir nicht gerade 97,9 (the bear) im Autoradio hören, North Carolinas Country Sender # 1. Der Sonntag begann für uns gegen 9 Uhr mit bedecktem Himmel und 15 Grad C. Aber mit Auflösung der Wolken stiegen die Temperaturen schnell auf angenehme 22 bis 23 Grad und in der beginnenden Thermik zogen die Adler ihre ersten Kreise über uns.
Bei einer Tasse Kaffee mit evapurated milk, ein paar brownies und doghnuts begann für mich der Tag mit Erledigung von Korrespondenzen. Henning folgte nur wenig später freiwillig und guter Laune. Mit Schreiben, Lesen und Schnacken verdaddelten wir den Vormittag, um uns gegen viertel vor eins auf den Weg in den Backstreet pub zu machen, wo wir mit Manny und Rusty zum Bbq verabredet waren. Allein, wir waren allein. Mit meiner beginnenden Demenz hatte ich da wohl etwas nicht richtig behalten. Heute ist zwar „customers appreciation day“, aber die eins bezog sich auf den Preis für alle Getränke, die heute nur einen Dollar kosten sollten. Das Bbq war erst um fünf. Also appretiateten wir ein Getränk für einen Dollar (waren in Wirklichkeit zwei $, weil die Deutschen immer gleich eine doppelte Portion eingeschenkt bekommen, nämlich vom Fass) und setzten uns auf die Terrasse. Unsere Unterhaltung wurde durch einen Gecko an der Wand und ein sehr zutrauliches graues Eichhörnchen bereichert.
Um zwei, vernünftig wie wir nun einmal sind, waren wir zurück an Bord. Henning hat sich dann mit meinem Briefpapier an den ICW (den Intra Coastal Waterway, der praktisch vor unserer Haustür vorbei führt) abgesetzt um Briefe zu schreiben, so dass mir nur der Computer blieb. Davon konntet ihr heute schon profitieren.
Kurz vor fünf machten wir uns dann zum zweiten Mal auf nach Beaufort in den Backstreet pub, der wirklich sehr urig ist. Ursprünglich war es eine Bäckerei aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Noch heute wird der Kamin mit echtem Holz angeheizt. Wir dachten bei unserem Eintreffen, dies sei wieder einmal der Fall, aber denkste, es waren die Hühnchenteile, die auf dem Holzkohlegrill vor der Pubtür verkohlten. Beim betreten des Inneren wurden wir sofort von Rusty begrüßt, der uns dann seine Frau Maria vorstellte, eine Brasilianerin, deren einen Sohn Sergio wir bereits in Jarrett Bay kennen gelernt hatten. Daneben stand Manny mit seiner Partnerin Elisabeth. Ein, zwei Bier später lernten wir dann noch Dan kennen, dessen Bohrmaschine wir schon über Rusty ausgeliehen hatten. Dan ist ein Einhandweltumsegler aus Philly, der hier eine Motoryacht gekauft hat und für Luxuscharter herrichtet. Bei dem sind wir für morgen Abend an Bord eingeladen. Nachdem wir bereits einige Hühnerschenkel direkt vom Grill vernascht hatten, stellten wir fest, dass drinnen angerichtet war: Baked beans und eine Art Waldorfsalat. Also mussten wir noch einmal ran. Das Leben in der Fremde ist nicht immer einfach!
Als wir im Auto zurück zum Boot saßen zeigte die Uhr gerade mal 7 pm. Die vergangenen zwei Stunden kamen uns deutlich länger vor. Es ist eben einfach anstrengend, sich in einer fremden Sprache mit fremden Menschen längere Zeit zu unterhalten, so anregend, nett und ergiebig es auch sein mag. Nun sitzen wir wieder an Bord. Henning hat ein paar Schnittchen bereitet (Hühnerbeine halten ja nicht ewig vor) und liest, und ich versuche mit letzter Kraft, euch von der Sinnlosigkeit unseres Tuns zu berichten.
Herzlichst
Euer Jens
p.s.: seit drei Tagen kein Feedback, bald stellen wir den Blog ein!!!