Den Helder (Fortsetzung)
Donnerstag, 24. August 2006Also wie gesagt wir sind damals aufgrund einer Starkwindwarnung und dem Verdacht einer Fehlfunktion der Lichtmaschiene (Ab ca. 2300 Umdrehungen gab es keinen Ladestrom mehr und die Batterie wurde belastet) im Morgengrauen und bei Regen nach Den Helder rein. Sehr enger und voller Hafen den der Königliche Yachtclub da hat. Nach anfäglichen Schwierigkeiten fanden wir aber durch Anweisung der netten Hafenmeisterin eine passende Box und hatten Zeit für einen kleinen Anleger und warmen Brunch. Wenn ich mich recht entsinne wurde ein ausgiebiger Mittagsschlaf gehalten und und im Anschluss daran Körperhygiene betrieben um dann ausgeruht und wohlduftend das WM-Finale (mein Gott is das lange her) im königlichen Clubheim zu genießen.
Denkste war so voll, das wir nichtmal einen Stehplatz abbekamen. Also nix wie raus und nach Alternativen gesucht. Kleiner Yachthafen mitten auf dem Marinegelände umgeben vom grossen Industriehafen. Keine Kneipe oder ähnliches in Sicht. Erstmal durch die Sicherheitsschleuse der Marine, am Fährterminal vorbei und durch den Hafen. Nach einem ca halbstuendigen Fußmarsch haben haben wir dann eine ziehmlich große mehrstöckige Hafenkneipe gefunden wo wir im Keller auf einer Großbildleinwand zusammen mit ein Paar Holländern und einer Gruppe englischer Seeleute dem Abschied von Zidane (dem french bastard) beiwohnen durften und uns schonmal auf den englischen Humor einstimmen konnten. (Mayday we´re thinking. What are you sinking about?)
Nach dem Abpfiff sind Günter und Skippy ins Clubheim zurück und Chris und ich haben einen nächtlichen Stadtbummel gemacht. Nach Pommes mit Knoflocksauce (Rechtschreibung?) landeten wir dann in Cocos Bar (sehr zu empfehlen wenn ihr mal nach Den Helder kommt). Das is ne Hafenbar die über eine beeindruckende Sammlung von Crewkappen und Mitbringseln aus aller Herren Länder verfügt. Dort wurden vom Wirt sehr herzlich empfangen und bekamen von einer sehr lustigen Gruppe philipinischer Seemänner wegen unserer Sangeskünste eine Dose von den schärfsten Erdnüssen die ich je probiert habe ausgegeben. Irgendwann in der Nacht haben wir uns dann stark angetrunken auf den Heimweg gemacht wobei wir einen ausgiebigen Blick auf das Familienleben in holländischen Wohnzimmern gewährt bekammen. Pornos gucken und/oder Nachwuchs zeugen am offenen Fenster scheint dort sehr beliebt zu sein. Irgendwann standen wir dann vor der Sicherheitsschleuse der Marine wo Christian dann, diplomatisch wie er ist, nach alter Tradition Deutscher im Ausland über die Gegensprechanlage Einlass verlangte:“Ey, wir sin´ vonner Daddeldu! Mach ma´ie Tür auf!“ Keine Antwort vom Wachhabenden. Woraufhin ich, nachdem ich meinen kleinen Bruder ermahnt hatte sich anständig zu benehmen, mich nach den Englischkenntnissen meines Gesprächspartners erkundigte und ihm unser Begehren erläuterte. Siehe da das Tor öffnete sich und wir konnten in die Koje.
Wie es weiterging erfahrt ihr bald, ich muss nämlich zu Oma, Gardinen waschen.
Henning