Las Palmas de Gran Canaria, 9.September 2006
Am Freitag um 0325 sind die Leinen am Warteponton im Hafen von Las Palmas fest, die Maschine ist aus. Mit einem Glas Rotwein entspanne ich mich in der Plicht, genieße die nächtliche Hafenathmosphäre – und falle dann ziemlich kurz nach vier hundemüde in die Koje!
Los ging es am Dienstag um 1300 mit einem freundlichen Abschied von meinen Irischen und Belgischen Nachbarn. Nachdem ich den Hafen ein gutes Stück hinter mir gelassen hatte, habe ich in Ruhe das Deck aufgeklart, Leinen und Fewnder verstaut und die Genua gesetzt. Ruhe. Leichter Wind aus N der mich gut auf Kurs brachte. Schönes Gefühl, wieder den Wind – und diesmal nur leichte Dünung – zu spüren. Eine Stunde später habe ich zum ersten Mal den Spinnakerbaum angeschlagen. Harte Arbeit allein, aber das Segel steht bei zunehmendem Wind gleich viel ruhiger. Die Logge klettert auf über sieben Knoten, ich bin richtig zufrieden!. Hält aber nicht lange. Nachdem ich um 1600 UTC vergeblich versucht habe, mit Kevin Kontakt aufzunehmen, bleibt der Wind weg und die See geht kreuz und quer. Liegtt aber offensichtlich am Windschatten der Ihlas Desertas, denn nach einer knappen weiteren Stunde geht es wieder flott voran. Herrliches Segeln. Trage inzwischen nur noch meine Bootsschuhe. Nach einem kleinen Abendessen mit Obst, Bihunsuppe und einem kleinen Glas Rotwein geht der Mond auf. Sterne sind deshalb wenige zu sehen. Mache ab und zu ein Nickerchen und genieße ansonsten die milde Nacht und die gute Fahrt.
Gegen vier Uhr lege ich mich fernab von Schifffahrtsrouten und Land richtig in die Koje. Schlafe eineinhalb Stunden. Um sechs geht der Mond unter und der Sternenhimmel blüht auf. Orion an Backbord voraus und über mir die Milchstraße. Ein Genuss! Als es hell wird schalte ich die Positionslichter aus, werfe einen Blick rundum und schlafe noch eine Runde. Um 1030 werde ich wieder wach und fühle mich richtig ausgeruht. Mit Müsli in roter Grütze beginnt mein neuer Tag! Ist zwar ein bisschen süß, aber schwappt zumindest nicht über! Nach einem Kaffee mache ich mich an die Überholung der ausgefransten Nationalflagge. 10 cm kürzer!
Nachmittags die erste Begegnung mit einem anderen Schiff. Eine englische Yacht überholt mich an Steuerbord, antwortet aber nicht auf meinen UKW Anruf. Eine Stunde Siesta und Dann Abendessen. Der Wind wird zunehmend schwächer. Setze das Groß. Reicht aber nicht, um bei Tageslicht die Ihlas Selvagens bei Tageslicht zu erreichen. Und acht Stunden auf Helligkeit zu warten gefällt mir nicht. Also leidser trotz Sondergenehmigung für das Betreten des Naturschutzgebietes einfach vorbei. Sowie die Sonne untergegangen ist, wird es sehr feucht an Deck. Da muß dann schon die lange Hose raus und ein Pullover übergezogen werden, obwohl die Temperaturen auch nachts noch bei 25 Grad liegen. Lese bis Mitternacht Erdmanns „unmöglichen Törn“ und schlafe dann recht gut, immer in etwa eineinhalbstündigen Portionen.
Mittags ist immer noch nichts vom Teide zu sehen, obwohl man einen 3 Tausender eigentlich auf 40 sm sehen könnte. Inzwischen hatte ich zwei weitere Segler in Sichtweite. Diesmal habe ich sie locker abgehängt, obwohl der Wind immer weniger weht. Aber DADDELDU segelt prima. Trotzdem wird es wohl wieder eine Nachtankunft. Voir Einbruch der Dunkelheit (gegen 2030) er5ledige ich die Turnerei auf dem Vorschiff, will sagen, schlage den Spinnakerbaum ab und berge das Großsegel. Kostet etwa einen Knoten Geschwindigkeit, aber ich habe ja zu Hause versprochen, umsichtig zu sein! Um Mitternacht bleibt der Wind fast völlig weg und ich starte die Maschine für die letzten fünfzehn Meilen. Das Leuchtfeuer von der Nordspitze von Gran Canaria liegt klar an Steuerbord voraus. Mein erster Einhandhochseetörn neigt sich dem Ende zu. Mit gutem Sicherheitsabstand runde ich das Kap, drehe bei Anblick des Hafens bei, um Leinen und Fender klar zu legen, und laufe dann gegen 0230 in den Hafen von Las Palmas ein. Nach einer Runde im Hafen mache ich ganz sutsche fest. Geschafft!!
Nach dem Ausschlafen und problemlosen Einklarieren verhole ich an Steg 18, mein erstes Mooringmannöver, und das auch noch alleine. Aber es klappt. Mit langsam rückwärts törnender Maschine belege ich die Vorleine, greife mir die Mooringleine, gehe zurück zum Heck, Maschine auskuppeln, Mooring hochholen und belegen, Maschine aus, durchatmen. Die Panik meines spanischen Nachbarn verschwindet aus dessen Augen und er grüßt mich mit einem freundlich „Hola!“.
Jetzt gilt es, klar Schiff zu machen, damit meine Liebste sich an Bord wohl fühlen kann.
(Original Text auf sy-daddeldu.de)
11. September 2006 um 13:13
Hola Papa, schön zu hören das dein Einhandtörn so schön und erfolgreich war. Jetzt genießt die Zeit zusammen… und immer schön fleißig weiterschreiben. Die Welt freut sich…Unter „Links“ in der rechten Navigationsspalte, findet ihr den Link „Positionsreport“. Dort findet ihr eine Kartendarstellung mit Kurs der gesegelten Strecke. Verzeiht den Ausrutscher nach Monaco.
dein Christian
P.S.: Wir wollen ein Foto nur in Bootsschuhen!!!
12. September 2006 um 22:42
Kommt nicht in Frage, es sei denn, du sorgst für einen FSK-Schutz!
Paebba