Chef spezial
Beaufort, NC, 13. April ’10
Für den Bericht zum Dienstag „möt de Chef ran! De Jung is rott!!“ Henning hat aber auch wirklich Einsatz gezeigt. Ganz selbständig hat er mit seinem Freund Atze weiter an der Reinigung der Bilge gearbeitet, die nun – bis auf ein paar Spaßabteilungen – fertig ist. Währenddessen hat der Skipper an den Maschinen gebastelt. Die Alte und die ‚Neue‘ stehen an Backbord neben dem Schiff auf jeweils einer Palette. Was nicht schon abmontiert ist von der Alten wird abgebaut (sofern noch zu gebrauchen) und an der neuen Maschine muß alles anschraubt werden, was eine Schiffsmaschine braucht. Das sind hauptsächlich die Teile für die Seewasserkühlung und natürlich das Getriebe. Vor dem Anbauen müssen die Teile natürlich gereinigt, entfettet und gefettet werden. Aber es geht ganz gut voran. Leider werde ich kurz nach zwölf Uhr schon wieder unterbrochen, weil Henning seine Fressattacke bekommt. Doch eigentlich bin ich ganz dankbar. Der Junior breitet uns mit den gestern erstandenen Beef Franks wunderbare Hot Dogs mit frischen Zwiebeln, Tomaten und Gurken vom Farm Shop aus der Nähe, dazu Dijon Senf und natürlich Ketchup und Remoulade. Hmmmmm!
Nachdem Henning ganz allein seinen ersten Dieselfilter gewechselt hat, drückt er sich (in Abstimmung mit mir) vor der weiteren Bilgenarbeit, geht Post von der Rezeption holen (Steffi hat geschrieben – hallelujah), holt ein paar Teile aus unseren Kisten im Lager und kajolt dann mit unserem Chevvi nach Morehead, um endlich unsere große Bordnetzbatterie zum Testen zu bringen. Nach einigem hin und her und vergeblichem Suchen in den vorigen Tagen sind wir nach erneuter Rücksprache mit Rusty nun sicher „Interstate Batteries“ zu finden. Ich schaffe es währenddessen, das Getriebe und die Wasserpumpe an den neuen Motor zu montieren, der damit schon ganz vertrauenswürdig aussieht.
Als Henning um vier Uhr mit Erfolgsmeldungen zurück ist, habe ich bereits geduscht um die Wagenschlüssel zu übernehmen und zu meiner Verabredung mit Manny zu fahren. Der wartet tatsächlich bereits am Tresen des Backstreet Pubs auf mich und verspricht, mir morgen den Preis für ein neues Ladegrät zu nennen, welches ich mir bei West Marine angeguckt hatte. West Marine ist hier als Apotheke verschrien, scheint aber für bestimmte Sachen durchaus günstige Preise zu haben. Jedenfalls ist Manny ein ganz netter Typ im Vorruhestand, der noch ein account bei seinem früheren Arbeitgeber hat und seinen Personalrabatt (zumindest teilweise – nehme ich an) an mich weitergeben will. Nach einem Bier für mich und einem Chardonnay für Manny kratze ich wieder die Kurve, besorge uns auf dem Rückweg noch eine Pizza von Domino’s für das Abendessen, um Henning glücklich zu machen. Kurz nach sechs Uhr bin ich wieder an Bord und finde Henning frisch gesäubert am Laptop vor. Wir sind beide unheimlich müde, müder als es eigentlich sein kann. Aber wahrscheinlich liegt es an unserem rasanten Muskelwachstum in den letzten Tagen, sinnieren wir. Nach der Thin Crust Pizza – wirklich ganz lecker, fast wie richtige Pizza – mit einem Bier (gehört zur Pizza, sagt Angelika) überlegen wir, ob es nicht eigentlich schon die Koje sein sollte. Aber das geht ja nun wirklich nicht bei Sonnenlicht! Also macht Henning sich tapfer an die ausstehenden Berichte und ich studiere Kataloge von Schiffsausrüstern, um ein Gefühl für die hiesigen Preise zu bekommen und um die amerikanische Fachterminologie zu erlernen. Um zehn war dann aber tatsächlich Daddeldu.
Der Chief

14. April 2010 um 15:27
Was machst du denn für ein Gesicht auf dem Foto? Soviel Platz um an den Maschinen rumzudoktern bekommst du nie wieder 😉